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  • AutorenbildAlex Milz

Auf Abwegen in den Westalpen

Aktualisiert: 1. Mai 2022

Die alten Militärstraßen in den Westalpen gehören zu den letzten legal befahrbaren Schotterpisten im Alpenraum. Bei einer Endurowanderung erleben wir die grandiosen Panoramen aus einer ansonsten nicht zu erreichenden Perspektive.





Es dämmert bereits als wir unsere Maschinen in Oulx auf den Seitenständer stellen. Dieser kleine Ort im Susatal ist ein bewährtes Basislager für allerlei Enduristen, die sich vom Schotter der ehemaligen Militärstraßen in den Westalpen angezogen fühlen. Für die kommenden Tage ist Sonne satt vorhergesagt. Das sind beste Bedingungen, um die Schotterpisten in dieser Region endlich einmal zu befahren. Karim, mein Freund und Reisebegleiter ist ortskundig und hat die Routen in den nächsten vier Tagen von leicht bis anspruchsvoll geplant. Aller Planung zum Trotz kann sich jedoch die Beschaffenheit der Pisten durch Wolkenbrüche und Geröllabgänge über Nacht drastisch verschlechtern, sodass aus einer einfachen Passage eine echte Herausforderung werden kann. Die Überraschung reist also immer ein Stück auf diesen Pisten mit. Am nächsten Morgen setze ich mich daher mit einer Mischung aus Vorfreude und Respekt in den Sattel meiner Twin und freue mich mit Karim einen erfahrenen Schotterreisenden an meiner Seite zu haben. Immerhin tausche ich zum ersten Mal die begrenzte Welt der Enduroparks mit der freien Wildbahn ein.


Immerhin tausche ich zum ersten Mal die begrenzte Welt der Enduroparks mit der freien Wildbahn ein.

Unser Einstieg in die Schotterwelt der Westalpen beginnt mit einer Gratwanderung auf der Assietta Kammstraße. Dieser Klassiker unter den Militärstraßen ziert auf über 2.000 Metern den Gebirgskamm zwischen dem Valle Susa und dem Valle del Chisone. Vorbei an den Resten der alten Militärfestung Serre Marie bringt uns eine gut ausgebaute Schottertrasse zum Hochplateau Pian dell`Alpe. Hier stehen unübersehbar die Schilder und Schranken mit den Auflagen für die Nutzung dieser Alpenpiste. Die Einfahrt ist nur Mittwoch und Samstag zwischen 9 und 17 Uhr für motorgetriebene Fahrzeuge gestattet.







Ein striktes Überholverbot und eine max. Tempo von 30 km/h ergänzen die Regeln. Diese Reglementierung ist uns mehr als recht, denn die Alternative wäre ein Komplettsperrung für uns motorisierten Wanderer, wie in anderen Alpenregionen längst geschehen. Hinter dem Hochplateau Pian dell Alpe wird die Piste zwar etwas gröber, sie lässt sich aber immer noch entspannt befahren. Eingebettet in eines der schönsten Bergpanoramen der Westalpen ziehen wir hier oben unsere Bahnen und können uns nicht satt sehen. Das tiefe Blau des wolkenfreien Himmels hebt die Konturen der Berge noch zusätzlich hervor. Würde man versuchen dies zu malen, es wäre Kitsch. Nach guten 40 km endet dieser alpine Hochgenuss in den spärlichen Wäldern oberhalb von Sestriere. Wir zählen die Motorräder, die uns auf der Assietta entgegengekommen sind. Mehr als eine Handvoll werden es nicht. So habe ich mir als Schottergreenhorn den Einstieg auf den losen Pisten der Westalpen gewünscht. Gut geplant Karim! Für diese Gratwanderung mit ihrem soliden Schotteruntergrund braucht man nicht zwangsläufig eine Reiseenduro. Selbst Tourer würden auf diesem Terrain gut vorwärts kommen. Aber Achtung, gerade bei Nässe braucht es eine besonders besonnene Fahrweise, denn dann kann sich die Strecke in eine rutschige Furie verwandeln.


Wir zählen die Motorräder, die uns auf der Assietta entgegengekommen sind. Mehr als eine Handvoll werden es nicht.


Nach einer üppig belegten Focaccia und einem kräftigen Espresso im kleinen Ort Savoulx brechen wir zum Monte Jafferau auf. Der Einstieg in die Lieblingspiste vieler Enduristen liegt direkt um die Ecke. Die ersten Höhenmeter sind eine entspannte Fahrt auf einem gut gespurten Kiesweg. Doch dann wird der Track immer anspruchsvoller und für mich zu einer ersten Bewährungsprobe. Wir sind gezwungen unser Gewicht in den ausgewaschenen engen Kehren gut zu verlagern, damit wir herumkommen. Dabei heißt es gut am Gas bleiben, denn der Grund ist mit allerlei Geröll gut bestückt. Meter für Meter erarbeiten wir uns den Weg zur Scheitelhöhe, ich stehend und Karim kraftschonend im Sitzen. So geht es also auch. Die Erklärung, sein Doppelkupplungsgetriebe (DCT) wäre daran beteiligt, stimmt nur teilweise. Es sind schlichtweg seine vielen Kilometer auf Schotter, die hier den Unterschied ausmachen. Oben angekommen rasten wir wohlverdient am Fort Jafferau. Wir sitzen auf den Grundmauern einer der höchsten Befestigungsanlagen in den Cottischen Alpen und blicken auf das karge Massiv des Monte Pramand. Über uns zieht ein Steinadler seine Kreise. Genau diese Momente sind es, für die sich diese Aufstiege lohnen.


Wir sitzen auf den Grundmauern einer der höchsten Befestigungsanlagen in den Cottischen Alpen. Über uns zieht ein Steinadler seine Kreise.


Kurz hinter dem Fort Jafferau teilt sich der Weg. Wir fahren rechts zum Fort Pramand weiter. Es sind nur drei Kehren bis zu diesem Festungsklotz aus Beton zu meistern, jedoch die letzte Kehre hat es wirklich in sich. „Gut am Gas bleiben“, ruft mir Karim zu. Mein Herz rast, während sich meine Federung mit der ausgewaschenen Geröllpassage einen kurzen und heftigen Schlagabtausch liefert. Dann ist es geschafft. Wir erreichen den Vorplatz der zerfallenen Verteidigungsanlage und fahren unsere Twins über eine steile Rampe direkt auf das Betondach des hundert Jahre alten Forts. In der Mitte befinden sich vier große ungesicherte Löcher im Boden. Hier waren die mächtigen Geschütze verankert, die dieser Festung ihre Wucht gaben. Heute ist hier oben nur noch die Natur mächtig. Wo früher Soldaten Spalier standen, stehen heute bis zu drei Meter hohe Tannen. Der Beton ist von der Witterung brüchig geworden und allerlei Flechten haben sich dort eingenistet. Diese martialischen Relikte mit ihren Militärstraßen sind heute stumme Zeugen der zahllosen Kriege, die hier im Kampf um die Vorherrschaft in Europa in den letzten 500 Jahren ausgetragen wurden. Wer sich die Verläufe dieser Verbindungswege einmal genauer anschaut, der stellt fest, dass kein Dorf und keine einzigen Weiler beim Bau dieser Strecken angebunden wurde. Den Erbauern ging es schlichtweg um rein militärische Interessen. Heute verschaffen uns diese ehemaligen Kriegstrassen zivile Glücksmomente. Führen Sie uns doch in Höhenlagen, die wir mit unseren Maschinen sonst nie erreichen würden. So darf sich die Zeit gerne weiter wandeln. Gute zwei Kilometer unterhalb des Fort Pramand verschwindet der Weg plötzlich in einen dunklen und feuchten Tunnel. Es ist die Galleria del Seguret, die 2018 nach langer Sperrung wiedereröffnet wurde. Das Schmelzwasser sickert unaufhörlich durch den Felsen, sodass der lehmige Untergrund komplett unter Wasser ist. Langsam tasten wir uns in die Tunnelröhre vor und begeben uns auf eine 850m lange Rutschpartie. Welch ein Erlebnis!


Heute verschaffen uns diese ehemaligen Kriegstrassen zivile Glücksmomente. Führen Sie uns doch in Höhenlagen, die wir mit unseren Maschinen sonst nie erreichen würden.

Als uns am nächsten Morgen die Maira Stura Kammstraße in ihre Höhen führt, stecken wir mitten in einem Wolkennebel. Oben auf dem Colle Valcavera ist es wärmer als unten im Tal und genau an diesen beiden Luftschichten hat sich eine zähe Wolkendecke gebildet. Bei 2000 m durchstoßen wir die Wolke und die Sonne hat uns wieder. Wir sind auf dem Dach der Welt angekommen. Unter uns liegt ein Wolkenteppich und vor uns ein Alpenpanorama mit einer grandiosen Sicht auf den Colle Valcavera und den Colle del Preit. Das ist wie Tibet in den Alpen.





Als wir in Marmora ankommen, können wir uns nur schwer vorstellen, dass dies noch zu toppen ist. Doch die Westalpen bieten eine alpine Streckenvielfalt, die einen nur noch staunen lässt. Nach guten 80 km nähern wir uns einer wahre Schotterlegende unter den alten Militärstraßen in dieser westliche Alpenregion. Die ligurischen Grenzkammstraße (LGKS) oder die Alta Via del Sale (hohe Salzstraße), wie die Italiener sie nennen, ist die längste und abwechslungsreichste geschotterte Militärstraße im Alpenraum. Wenn man die Kilometer der Nord- und Südtrasse zusammenzählt, dann kommt man auf gute 60 km. Sie führt von Limone Piemonte bis an die italienische Riviera nach Ventimiglia. Ihren Legendenstatus hat sie durch ihre anspruchsvollen Schotterpassagen erlangt, die es trotz der Sanierungsarbeiten der letzten Jahre immer noch genügend gibt.


Wir wählen den Einstieg am Fort Central in der Nähe des Tenda Passes. Diese imposante Militärruinen schaut eher wie eine Burgruine aus dem Mittelalter aus, doch dafür ist sie mit ihren 120 Jahren eindeutig zu jung. Ihr Burgruinenflair hat sie den Franzosen zu verdanken, die im Zuge der Entmilitarisierung Italiens nach dem 2. Weltkrieg mit einer Sprengung nachgeholfen haben. Ein paar Kilometer weiter stoppen wir an einer Zahlstation, denn die LGKS ist seit 2015 gebührenpflichtig. Vor der kleinen Mautbude wummern dicke Lautsprecherboxen und beschallen das Terrain überlaut mit Apres-Ski Musik. Das ist eindeutig ein Irrtum in Ort, Zeit und Personen, schießt es mir durch den Kopf. Wir zahlen schnell die € 15,-- Maut pro Motorrad und bekommen im Gegenzug den ersehnten Einlass auf eine der schönsten Schotterstrecken in den Alpen. Der trockene Sommer sorgt für eine weithin sichtbare Staubfahne.









Nach ein paar Kilometern wechseln wir staubbedingt die Positionen. Wer die Nase vorne hat, der atmet saubere Luft und hat eine gute Fernsicht. Auf der gesamten Strecke passieren wir unbemerkt mehrfach die Grenze zwischen Italien und Frankreich. Am Ende sind es insgesamt 23 Grenzübertritte. Ein wahrer Grenzslalom, der durch die korrigierten Grenzverläufe nach dem zweiten Weltkrieg entstanden ist.


Nach ein paar Kilometern wechseln wir staubbedingt die Positionen. Wer die Nase vorne hat, der atmet saubere Luft und hat eine gute Fernsicht.

Nach gut 20 km verändert sich die bis dahin baumlosen Hochgebirgslandschaft und wir fahren durch lichte Lärchenwälder. Diese Straße wurde ursprünglich für schweres militärisches Gerät konzipiert. Entsprechend breit und solide ist ihr Unterbau heute noch. Nach gut ausgebauten Serpentinen kommen nun allmählich steilere Passagen und was wir jetzt teilweise unter den Rädern haben, das folgt nicht dem, was man landläufig unter Schotter versteht. Es liegen faustgroße Gesteinsbrocken auf den vom Regen und Schmelzwasser ausgewaschenen Wegen. Die Räder überrumpeln dieses Geröll und die Federungen unserer Twins bekommen keine Ruhe mehr. Anders als gestern macht mir dieses Grobe heute richtig Spaß. So kann es gerne weitergehen. Doch so glatt läuft es nicht weiter. Die Piste wird feuchter und windet sich links um einen Felsen herum, um dann in einem kleinen Fichtenwald erneut anzusteigen. Ich sehe die schräg auf dem Weg versenkte spiegelglatte Schieferplatte zu spät, um noch ausweichen zu können. Das Hinterrad rutscht weg und die Twin haut es mit einem Ruck zur Seite. Ich rolle mich zur Seite und lande in weichem Gestrüpp. Karim ist direkt zur Stelle. Außer einem Schreck in den Knochen und Westalpenmatsch an Motorrad und Kleidung ist gottlob nichts passiert. Wir richten die Twin rasch auf, ich klopfe den Dreck so gut es geht ab und weiter geht es. In solchen Momenten wird unmissverständlich klar, warum so eindringlich empfohlen wird, die LGKS nicht alleine zu fahren. Hier oben ist man einfach ein Stück aus der Welt und man mag es sich nicht ausmalen, was alles passieren kann, wenn Stürze nicht so glimpflich ablaufen, wie bei mir. Am Ende hat die LGKS auch uns in ihren Bann gezogen. Sie bietet alles, was man sich auf einer motorisierten Wanderung erhofft: Landschaftliche Vielfalt bei einer abwechslungsreichen Streckenführung, die mal fordernd, teilweise anstrengend und dann wieder mühelos befahrbar ist. Wer sie nur sportlich nimmt und nur den Schotter sieht, der wird ihr nicht gerecht. Dieses Terrain will entdeckt und nicht einfach nur befahren werden. Am Ende sind wir froh, einen ganzen Tag für diesen alpinen Hochgenuss eingeplant zu haben. Entsprechend spät kommen wir bei unserem Quartier in Limone Piemonte an. Eine halbe Stunde später und die Küche hätte zu gehabt. Das wäre schlichtweg eine Katastrophe gewesen, denn heute haben wir nicht nur Benzin, sondern auch viele Kalorien verbrannt. Glück gehabt!


Das Hinterrad rutscht weg und die Twin haut es mit einem Ruck zur Seite. Ich rolle mich zur Seite und lande in weichem Gestrüpp.

Unsere Westalpentour lassen wir mit einem französischen Klassiker ausklingen. Ein gut gespurter Feldweg führt uns in die kargen Höhen des Col du Parpaillon mit seinem berühmten Scheiteltunnel, der auf 2636 m liegt. Mit steigenden Höhenmetern wandelt sich die Strecke rasch in eine grobe lose Steinpiste ohne Randsicherung. Die zerfurchten Serpentinen mit ihren faustgroßen Geröllsteinen machen den Untergrund lebendig und die Fahrt zu einem Schlingerkurs. „Gas fürs Grobe, wie gestern!“ ruft mir Karim zu. Wir hängen förmlich am Gas und die beiden Twins pflügen sich ihren Weg nach oben.





Dann reißt uns Motorenlärm aus unserer Konzentration. Ein paar Enduristen mit ihren bunten Shirts und leichten Maschinen kraxeln wie Gemsen an uns vorbei. Für einen kurzen Moment wünsche ich mir weniger Pfunde unter mir. Kurze Zeit später haben es aber auch wir geschafft. Wir stehen nach verdienter Plackerei vor dem berühmten Scheiteltunnel, den die französische Armee Ende des 19. Jahrhunderts in zwanzigjähriger Kleinstarbeit in diesem schweren Gelände hat anlegen lassen. Wir haben es mit den beiden Dickschiffen ohne nennenswerte Episoden hier hinaufgeschafft. Mich beschleicht leichter Stolz.





Der Tunnel selbst steckt in einer Geröllwand, die mächtig vor uns aufragt. Würde jetzt noch ein großes, verziertes Tor den Zugang zum Tunnel versperren, so müsste man wohl ein Zauberwort sprechen. Dieser Ort hier oben ist wirklich aus der Welt gefallen. Bedacht tasten wir uns durch die feuchte Röhre mit ihrem vereisten Boden auf die Nordseite vor, um wenig später in Embrun im Durance Tal den Heimweg anzutreten. Der ruhige Geradeauslauf meiner Twin ist mir auf den makellosen Teerpisten in Richtung Heimat irgendwie fremd geworden. Mir fehlt sogar die Unruhe der Federung und der blecherne Klang der Steine, die gegen meinen Motorfahrschutz prallen.


Die zerfurchten Serpentinen mit ihren faustgroßen Geröllsteinen machen den Untergrund lebendig und die Fahrt zu einem Schlingerkurs. „Gas fürs Grobe, wie gestern!“ ruft mir Karim zu.

Diese vier schotterreichen Tage im Westen der Alpen haben mir vor allem eines gezeigt: Man muss kein durchtrainierter Endurist sein, um diese Pisten zu meistern. Die Zutaten, die es vielmehr braucht, sind eine passende Maschine, ein wenig Schottererfahrung, Grundfitness und die Lust, die eigene Komfortzone ab und zu mal zu verlassen. Wer dann noch einen guten Freund wie Karim mit seinen wertvollen Tipps an seiner Seite hat, der wird diese Naturpisten mit ihren alpinen Höhenpanoramen in vollen Zügen genießen können.







 

Tourinfos KOMPAKT


Charakteristik


Die Westalpen bieten, wie kaum eine andere Region in Europa, viele legal befahrbare Schotterpisten, die bis in alpine Höhenlagen über 2.500 m führen. Kein Wunder, dass diese Region schotterbegeisterte Motorradfahrer aus aller Welt anzieht. Wo viel los ist, da braucht es früher oder später immer auch Regeln. So haben sich die Regionalregierungen gezwungen gesehen, einige dieser begehrten Strecken für motorisierte Wanderer zeitlich zu limitieren (siehe Infobox). Die besten Reisemonate sind nach wie vor der September und Oktober. Zu spät für die sommerlichen Touristenströme, zu früh für die Wintersportler und genau richtig für die motorradreisenden Schotterfans. Jedoch sollte man sich über die Beschaffenheit der Strecken vor der Abfahrt in den einschlägigen Foren oder auf der Webseite von ALPENPAESSE.de informieren, da es immer wieder Geröllabgänge oder Wolkenbrüche geben kann, die ganze Abschnitte der alten Militärstraße über Nacht unpassierbar machen können.



Assietta Kammstraße


Die Assietta Kammstraße (ASK) mit ihren 2472m ist für viele die schönste Schotterstrecke in den Alpen, denn sie macht der Bezeichnung Kammstraße alle Ehre. Sie verläuft in einer permanenten Höhe von über 2.000 Metern auf dem Gebirgskamm zwischen dem Valle Susa und dem Valle del Chisone. So gibt es immer wieder zu beiden Seiten Aussichten auf das Pelvoux-Massiv, den Mont Chaberton und das Chisone-Tal. Sie ist hinsichtlich ihres guten Ausbaus eine geeignete Straße für den Einstieg ins Schotterfahren und auch für Tourer mit Straßenbereifung gut befahrbar. Achtung bei Regen. Dann wird die Strecke ohne passende Stollenbereifung zu einer gewagten Rutschpartie.


Fahrverbote gibt es jeweils Mittwoch und Samstag zwischen 9 und 17 Uhr während der Ferienmonate Juli und August. Die Geschwindigkeitsbegrenzung beträgt 30 km/h, Überholverbot besteht auf der gesamten Strecke und Halteverbot außerhalb der Parkflächen.



Monte Jafferau


Die 22 km lange Piste zum Mont Jafferau (280m ) hinauf zählt mit zu den schönsten Strecken im Piemont. Diese alte Militärpiste besitzt einen soliden Untergrund, der aber nur sporadisch Instand gehalten wird. In Folge gibt es ausgewaschene, gerölldurchsetze Passagen und Steilstücke, die es in sich haben. Mit der Wiedereröffnung des Tunnels Galleria del Seguret führen wieder mehrere Wege nach oben. Jetzt ist auch die Zufahrt wieder über Salbertrand möglich.



Maira-Stura-Kammstraße


Die Maira Stura Kammstraße ist eine ehemalige Militärstraße, die zwischen dem Colle Valcavera und dem Colle del Preit gelegen ist. Die Scheitelhöhe liegt auf 2455m. Dieser Weg hat einen festen Unterbau und das macht eine Schottertour hier entspannt. Sie ist landschaftlich ein wahrer Leckerbissen mit großartigem Bergpanorama und grandiosen Weitblicken. Sie verläuft zwischen Demonte und Canòsio. Unterwegs nimmt man gleich noch mehrere Pässe mit: Colle Cologna, Colle Margherina, Colle Bandia und Colle Valcavera. Ein Großteil der 25 km führt über losen Schotter und kratzt dabei immer wieder die 2500-Meter-Marke.


Seit 2013 ist die Kammstraße zwischen dem Colle del Preit und dem Colle Valcavera in der Zeit vom 27. Juli bis zum 28. September an Samstagen, Sonn- und Feiertagen jeweils von 09.00 bis 18.00 Uhr für den motorisierten Verkehr gesperrt. Außerdem gilt täglich zwischen 21.00 und 06.00 Uhr ein Fahrverbot.



Die Ligurische Grenzkammstraße (LGKS) (ital. Alta via del Sale)



Die Strecke gehört zu den beliebtesten Schotterpisten der Alpen und ist außerdem – zusammengenommen mit dem Südabschnitt – auch die längste Piste in den Alpen. Der Nordabschnitt der Ligurischen Grenzkammstraße (LGKS) erstreckt sich zwischen dem Colle di Tenda und dem Abzweig zum Passo di Tanarello, den man von Briga Alta oder Mendatica aus erreicht. Es gibt sechs Zugänge zur LGKS: Limone Piemonte, Ormea-Upega in Briga Alta, Triora, Pigna, La Brigue und Tende. Wegen ihres abgelegenen Verlaufs sollte man diese Strecke auch als geübter Fahrer nicht allein angehen! 2014 wurde der nördliche Teil der LGKS aufwändig instandgesetzt. Dies gilt jedoch nicht für den südlichen Teil, der immer noch anspruchsvolle Passage aufweist, die einen fordern. Die LGKS - Süd erstreckt sich von Passo di Tanarello und Colla di Langan.


Die aktuelle Maut für Motorräder beträgt € 15.—pro Tag (Stand 2019) Dienstag und Donnerstag dürfen keine motorisierten Fahrzeuge die LGKS befahren. Geöffnet ist diese alpine Schotterlegende vom 29.06. bis zum 13.10. was sich aber je nach Witterung ändern kann. Auf der Webseite https://www.altaviadelsale.com/deu/ kann online vorgebucht werden. Gerade im Sommer ist dies zu empfehlen, da maximal 140 Motorräder pro Tag durchgelassen werden.


Öffnungszeit: 8:00 bis 20:00 Uhr – (letzter Einfahrt um 18.00 Uhr). Ab 14. September bis zur Schließung Ende Oktober (ungefähr Sonntag 25. Oktober) - Öffnungszeit: 08:00-18:00 Uhr (letzter Einfahrt um 16.00 Uhr)




Unterkünfte


Im Piemont kann man aus den Vollen schöpfen. Für jeden Geldbeutel ist in dieser gut erschlossenen Region etwas dabei. Wichtig ist an eine rechtzeitige Reservierung in der Hauptsaison zu denken, gerade dann, wenn man mit mehreren unterwegs ist.


Diese Hotels können wir empfehlen:


Hotel Chez Tois

Via des Ambrois, 28

10056 Oulx TO

+39 0122 832146

Italien


Ein Hotel Garni, gemütlich und preiswert, mitten im Ortskern von Oulx gelegen.



Hotel Edelweiß

SP20, 10

12015 Panice Sottana

Limone Piemonte CN

+39 0171 928138

Italien


Eine solide 2 Sterne Unterkunft mit sehr guter italienischer Küche



L'Hostellerie du Randonneur

1 Chemin des Canebiers

06420 Rimplas

Frankreich

+33 4 93 02 01 45


Ein gemütliches Boutiquehotel mitten in den Bergen mit gutem Restaurant und herzlichem Empfang. Eine besondere Augenweide ist die geparkte Moto Guzzi „LE MANS“ im Eingangsbereich.



Karten und Bücher


Harald Denzel: Großer Alpenstraßenführer, 27. Ausgabe, ISBN 978-3-85047-777-2

Michelin Karte 351: Piemont, Aostatal 1:150.000

Michelin Karte 334: Französische Alpen Süd 1:150.000

Michelin Karte 331: Französische Riviera / Seealpen 1:150.000

Michelin Karte 333: Französische Alpen Nord 1:150.000

Michela und Martin Knöpfle: Offroadstrecken Seealpen Piemont ISBN 978-3-943711-15-8



Hilfreiche Websites


Seite des Tourismusverbands „Azienda Turistica Locale del CUNEESE“ mit vielen Informationen zur Region und ihren touristischen Möglichkeiten. Unter AKTIV gibt es eine Rubrik für Motorradreisende mit Streckenempfehlungen. Sehr informativ und übersichtlich.


Eine gut übersichtliche Seite, die alle relevanten Informationen für die Befahrung der ligurischen Grenzkammstraße zur Verfügung stellt.


Immer aktuelle Informationen über die Pässe in den Alpen inkl. der Schotterpassagen.




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