Vor 40 Jahren,

da nahm ich meinen Motorradführerschein aus den Händen des TÜV-Prüfers entgegen. Wie gerne wäre ich einfach aufgestiegen und direkt auf große Tour gegangen. Doch das Leben hatte andere Pläne – es führte mich auf Wege, auf denen ich 1987 einer wundervollen Frau begegnete. Einige Jahre später kamen zwei großartige Söhne hinzu.

In den folgenden Jahrzehnten reiste ich beruflich viel, sah aber wenig von Europa. Fünfunddreißig Jahre später sitze ich nun auf einer weißen Triumph Tiger 800 – ausgerüstet mit mehreren Kameras und einem Schreibblock im Tankrucksack für meine Reisenotizen. Neben mir fährt mein ältester Sohn auf seiner eigenen Maschine, seinen frisch erworbenen A2-Führerschein in der Tasche. Gemeinsam brechen wir auf zu unserer ersten großen Tour in die Pyrenäen.

Auch wenn ich keinen der eingeschlagenen Lebenswege missen möchte – Herzenswünsche lassen sich nicht dauerhaft verdrängen. So sehr ich kurvige Straßen und hohe Pässe liebe – wenn ein Weg ins Hinterland abzweigt, gern auch über Schotter, lasse ich die Schräglage hinter mir und folge voller Neugier der unbekannten Spur. Oft führen diese Wege mitten in stille Landschaften oder zu abgelegenen Orten, wo ich Menschen und ihren Geschichten begegne. Es sind diese Begegnungen, die für mich den wahren Reiz einer Motorradreise ausmachen – und über genau diese Erlebnisse berichte ich am liebsten.

Wenn das Motorrad dann in der Garage ruht, beginnt meine Zeit des Rückzugs. Mit Leidenschaft bringe ich meine Erlebnisse „zu Papier“ – oder genauer gesagt: auf die Festplatte. Aus unzähligen Gigabytes Videomaterial entstehen dann meine Reisefilme.