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  • AutorenbildAlex Milz

Englands rauer Norden

Aktualisiert: 15. März 2022

Mitten im Herzen Nordenglands liegen die wohl schönsten Nationalparks Englands; Lake District, Yorkshire Dales und der Peak District. Wer zu ihnen vordringt, der wählt die Einsamkeit. Einsame Hochmoore und Jahrhunderte alter Geschichte begleiten uns auf Schritt und Tritt. Hier ist England noch rau und ursprünglich.





Scheinbar endlos zieht sich die B6160 Straße durch die karge grüne Landschaft. Wie viel Regen hier wohl im Jahr die Weiden tränkt? Das Asphaltband, umgrenzt von Trockenmauern, scheint sich endlos durch den Yorkshire Dale Nationalpark zu ziehen. Die Straße taucht immer wieder in Senken ab um sich kurze Zeit später wieder steil auf Kuppen hinauf zu bahnen. So geht das schon seit gut 20 Meilen. Das ist nicht Motorradfahren, was wir hier machen, das ist Dale-Surfen" tönt es lachend aus meiner Bikerkom. Wir sind im Norden der Yorkshiredales auf dem Weg von Hayes nach Buckdon. Weit und breit sehen wir nur Schaf- und Viehweiden, begrenzt von Bruchsteinmauern, Man könnte diese Gegend auch als eintönig empfinden, wir jedoch finden es hier im sattgrünen God’s Own County, wie es die Englänger auch nennen, einfach nur herrlich. Die weiche Federung der voll beladenen Africa Twin staucht uns beide bei jeder Bodenwelle sanft zusammen. Die Vorspannung habe ich optimal eingestellt. Immerhin bringt unsere Fuhre mit uns beiden und dem Gepäck so an die 400 kg auf die Straße. Aber es ist nicht nur die Federvorspannung der Twin, die gut abgestimmt ist, wir sind es mittlerweile nach fünf Tagen auch.


„Ich kann mir eine längere Reise mit Dir auf diesem Motorrad sogar gut vorstellen“. Und jetzt rollen wir beide hier auf der A684 geradewegs in das grüne Herz Nordenglands.

So selbstverständlich ist das jedoch alles nicht. Auch wenn wir schon seit 30 Jahren zusammen sind, wir erleben unsere erste gemeinsame Motorradreise. Angefangen hatte das mit einer gemeinsamen Spritztour auf der Africa Twin im letzten Herbst. Da sagte Helga dann auch den alles entscheidenden Satz: „Ich kann mir sogar eine längere Reise mit Dir auf diesem Motorrad gut vorstellen“. Und jetzt rollen wir beide hier auf der A684 geradewegs in das grüne Herz Nordenglands. Hinter Sedburgh öffnet sich das Land und auf einmal sind meilenweite Blicke möglich. Ob es an der Größe der Dales liegt, dass wir hier so gut wie alleine unterwegs sind? Gerade mal eine Handvoll Motorräder haben wir den ganzen Tag gezählt. Als wir vor ein paar Tagen die Fähre in Newcastle verlassen haben, waren wir noch ein Teil einer nicht enden wollenden Motorradkarawane, die auf die Insel strömte. Die meisten zog es weiter nach Schottland. Da müsste es also demnach ziemlich voll sein.


Kurz hinter Hawes verlassen wir die Regionalstraße und biegen in einen Single Track ein. Die Seitenkoffer sind so ausladend, dass selbst wir in eine der kleinen Buchten ausweichen müssen, wenn uns Fahrzeuge entgegen kommen.



Hier irgendwo im Nirgendwo soll unser Hotel für diese Nacht liegen. In einer der Senken sehen wir ein altes Bruchsteinhaus mit Stallungen. An der Fassade prangert ein schwarzes Schild mit weißer Schrift, das White Lion Inn. Kurze Zeit später sitzen wir beide hundemüde beim Essen. „Dieses Gemäuer ist ein altes Viehtreiber-Pub“, erklärt uns Amalia, die vor drei Jahren zusammen mit Dennis den Weißen Löwen wieder zum Leben erweckt hat. Ein paar hunderte von Jahren hat der alte Löwe schon auf dem Buckel. Besonders eindrücklich ist das an dem ausgetretenen Steinfußboden im Schankraum abzulesen. Wer weiß wie viele Viehtreiber Stiefel diesen Boden im Lauf der Jahrhunderte schon betreten haben?


Wir haben damals die englische Landschrulligkeit nicht wirklich verstanden, aber die Bilder von den fließenden Hügelketten, die haben sich in unsere Erinnerungen gebrannt.


Am nächsten Morgen regnet es Bindfäden. Die Dales machen ihrem wilden, feucht-nebeligen Ruf alle Ehre. Was wir jedoch noch nicht wissen, dass dieser Tag nicht mehr als eine nasse Episode auf unserer Reise sein wird. Trotz des Sauwetters kribbelt mir die Gashand. Gut eingepackt bahnen wir uns bei eingeschränkter Sicht den Weg über Hawes nach Asskrigg, einem 500 Seelen Dorf im Upper Wensleydale. Eigentlich hieß dieser Ort mal Darrowby, zumindest hat die BBC ihn umbenannt für eine Fernsehserie, die uns beide kurzerhand in unsere Kindheit zurück katapultiert. Da saßen wir Sonntags nachmittags vor diesem Kasten und haben uns „der Doktor und das liebe Vieh“ angeschaut. Mit einem alten Austin und sieben PS rumpelte der junge Tierarzt James Herriot in der Nachkriegszeit die steile Steigung der Hambleton Hills hinauf und besuchte kauzige Typen, die für ihre Einsilbigkeit bekannt waren. Eine Serie, die ganz ohne Action auskam. Höchstens ist mal ein Fieberthermometer im After einer Kuh verschollen. Wir haben damals die englische Landschrulligkeit nicht wirklich verstanden, aber die Bilder von den fließenden Hügelketten, die haben sich in unsere Erinnerungen gebrannt. Und jetzt sind wir mittendrin in der Geschichte, könnte man meinen. Denn die Dales schauen so aus, wie in unseren Erinnerungen. Wir stehen bei strömendem Regen mitten im Ort vor dem Skelldale House, der Heimat des fiktiven Tierarztes. Heute beherbergt es ein sehr einladend wirkendes Bed & Breakfast.


Das Wetter scheint es weiterhin nicht wirklich gut mit uns zu meinen und so lassen wir uns auf unserer Filmtour durch Yorkshire Dales weiter vollregnen. Die Aysgarth Waterfalls bestehen aus drei breiten Kalksteinstufen, die der River Ure an dieser Stelle zu überwinden hat. Hier ging Robin of Locksley alias Kevin Costner in den 1990erJahren als Robin Hood im Stockkampf gegen Little John alias Nicholas Brimble ziemlich baden. Das sind für uns wirklich spannende Momente, denn hier an diesen Drehorten trifft Fiktion auf Realität und das ist eine super Mischung für all diejenigen, die diese Filme lieben, so wie wir. Überhaupt sind die Dales Kulisse unzähliger Film- und Fernsehproduktionen.






Am späten Nachmittag criusen wir durch das Swaledale bei Reeth, eines der nördlichsten Tälern der Yorkshire Dales. Im Hintergrund rahmen uns die bergigen Ausläufer der Pennines ein, während sich eine karge mit Hartgräsern durchzogene Landschaft vor uns ausbreitet. Und hier passiert es. Auf einmal fragt mich Helga: „Wie findest Du BELLA?“ Bella? Ich bin verwirrt, was meint Sie? „Wie ich was finde?“, frage ich zurück? „Na Bella, erwidert sie und fügt hinzu, „wir müssen unserem Motorrad doch einen Namen geben“. In dem Moment wird mir einiges klar. Es ist das erste Mal, dass sie von „unserem Motorrad“ spricht und sie scheint anzufangen, dieses Stahlding mit Verbrennungsmotor unter uns in ihr Reiseherz zu schließen. Ehrlich gesagt, so schnell habe ich nicht damit gerechnet. Mit einem breiten Grinsen antworte ich: „Bella, nicht schlecht“.





Wir fahren auf der Cliff Gate Road, eine Passstraße, die geradewegs zum Buttertubs Pass führt. Östlich von Thwaite auf einer Höhe von 303 m zweigt die B6270 nach Süden ab. Mit einer Steigung von bis zu 25 Prozent zieht sich die Regionalstraße kurvenreich über sanft geschwungene Hügel und weitläufigen Hochmoore bis auf eine Höhe von 526 m hinauf. Ein paar Viehgitter rütteln uns beim Überqueren kurz durch und sollen die Schafe in ihren Weiden halten. Doch hier sind irgendwie überall Schafe, die uns in den Weg kommen. Ob diese Cattle Grids überhaupt ihren Zweck erfüllen?


Die Engländer würden jedoch sagen don´t compare Apples and Oranges, also keine Äpfel mit Birnen vergleichen. Ein spektakulärer Pass braucht keine vierstelligen Höhenmeter.

Apropos Höhenlage, was hier als hoch gilt, ist mit alpinen Maßstäben gemessen Flachland. Die Engländer würden jedoch sagen don´t compare Apples and Oranges, also keine Äpfel mit Birnen vergleichen. Ein spektakulärer Pass braucht keine vierstelligen Höhenmeter. Das erfahren wir kurze Zeit später, als wir den Buttertubs Pass unter unsere Räder nehmen, der sogar Teil der Tour de France im Jahre 2014 war. Doch was hat dieser Pass mit Butterfässern zu tun? Hier gibt es viele Kluften und diese Einkerbungen sind kühle Orte dank des Wassers und der Schattenlage. Wenn die Bauern auf dem Rückweg vom Markt in Hawes waren, konnten sie dort ihre unverkauften Butterfässer bis zum nächsten Markttag kühl lagern. Somit ersparten sie sich eine anstrengende Schlepperei über den Pass.


Wir stoppen auf einem einsam gelegenen Hochplateau. Nur ein paar Schafe grasen um uns herum. Mein Navi zeigt eine Höhe von 526 Metern an. Wir ernennen dieses Fleckchen hier zum idealen Ort für unseren Five O'Clock Tea. Gut, dass wir Gaskocher und Wasserkanister mitgeschleppt haben. Ja, und dann reißt der Himmel plötzlich auf und die Sonne lugt vorsichtig hervor. Ein Magic Moment! Kurze Zeit später sitzen wir auf einer Bank, schlürfen den heißen Tee und blicken in die diesigen Weiten der Dales.


Am späten Abend erreichen wir Skipton, das südlichste Tor in den Dales. Unser Hotel liegt direkt am Liverpool-Leeds Kanal, eine alte Wasserstraße aus der Zeit der englischen Industriealisierung. Dieses schmale Gewässer verbindet seit 1774 Leeds und Liverpool miteinander und ist heute eine Touristenattraktion, die man auf schmalen Kähnen befahren kann.






Irgendwie haben wir das Gefühl unsere Seele nach all den Eindrücken der letzten Tage ein bisschen nachkommen zu lassen. Endsprechend viel Zeit lassen wir uns am nächsten Tag. Als wir das Motorrad beladen, fällt uns auf, dass jeder Handgriff mittlerweile gut eingespielt ist. Wir brauchen nur noch die Hälfte der Zeit, um alles zu verstauen und reisefertig zu verpacken. Überhaupt hat sich eine gute Arbeitsteilung zwischen uns beiden ergeben. Helga kümmert sich um alle Sehenswürdigkeiten und mein Job ist es die Strecken möglichst kurvenreich und landschaftlich reizvoll zu planen. So kommen wir beide voll und ganz auf unsere Kosten.


Angeregt durch den Kanal vor unserer Hoteltür fahren wir nach Bradford um den Spuren der englischen Industriegeschichte und ihrem Niedergang ein wenig nachzugehen. Diesen Einblick finden wir im Bradford Industrial Museum. Auf dem Gelände einer alten Textilfabrik befinden sich nicht nur die metallischen Zeugnisse der Zeit. Wir bekommen auch einen Einblick in die unsäglichen Lebensbedingungen der Arbeitskräfte von der Jahrhundertwende bis in die 1950 Jahre. Am Ende einer Backsteinhalle betreten wir eine intakte Schmiede. Hinter Hammer und Amboss steht mit nacktem Oberkörper und kräftiger Statur Steve und schmiedet jedem der vorbei schaut einen großen Nagel, wie er früher bei Eisenbahnschwellen verwendet wurde. Einen kurzen Moment später haben wir unser Souvenir mit unseren Initialen in der Hand und Helga erklärt dieses Stück Metall kurzerhand zum Glückbringer. Und die Glücksformel ist einfach genial: Hast du Steves Nagel im Rahmen wirst du dir keinen Nagel mehr in den Reifen fahren. OK, der Reim lässt sich noch optimieren, das stimmt, aber die Idee ist bestimmt eine Marktlücke. Wir können allen nur empfehlen, sich bei Steve einen Nagel schmieden zu lassen.





Auf unserem Weg in den Peakdistrict machen wir noch einen Schlenker nach Westen. Wir wollen nach Haworth uns auf die Spuren berühmter Schriftstellerinnen und ihrer Romane begeben. Hier ist es ja englischer als in England, geht es mir durch den Kopf als wir die Hauptstraße von Haworth entlangfahren. Die Fassaden der Geschäfte haben den Charme der Jahrhunderte fast schon zu perfekt konserviert. Die Hauptstraße durch den kleinen Ort mit der knallroten Telefonzelle in der Mitte erinnert ein wenig an die Winkelgasse bei Harry Potter.





Beim Kuriositätenladen mit seiner schwarzen Fassade und dem golden Schriftzug an der Tür bin ich sogar kurz versucht einen Zauberstab bei Ollivander zu kaufen. Dabei hat der Ort überhaupt nichts mit Harry Potter zu tun. Genau hier hat Emily Brontë vor 200 Jahren den wohl berühmtesten Roman Englands, das Drama Wuthering Heights geschrieben. Ihre düstere Geschichte spielt auf den windgepeitschten Hochmooren dieser Gegend, die eine wahre Inspirationsquelle für diese Art Geschichten sind. Als wir später wieder durch die einsamen Moorlandschaften mit ihren grünen Tälern cruisen, erzählt mir Helga dieses herzzerreißende Liebesdrama. Das ist besser als jedes Hörbuch.



Die Holmfirth Road führt uns geradewegs in den Peakdistrict,. Übrigens ist the Peak der erste Nationalpark Englands und fast so groß ist wie London mit seinen ganzen Randbezirken. Heute ist Sonntag und die Sonne lacht schon den ganzen Tag. Das erklärt auch, warum uns heute so viele Motorradfahrer entgegenkommen. Nach der zweirädrigen Einsamkeit in den „Dales“ sind das für uns gern gesehene Begegnungen. Mit der „linken zum Gruß“ ist das jedoch hier so eine Sache. Wie denn auch bei Linksverkehr, aber gegrüßt wird dennoch. Wir beobachten ein distinguiertes Nicken bei leichter Kopfneigung nach rechts. Nach ein paar Versuchen haben wir das auch drauf, aber ob das auch so elegant wie bei den Engländern aussieht? Wir hoffen es mal.


Auf einem kurzen geraden Stück steht in einer kleinen Ausbuchtung ein Imbisswagen, umringt von einer Traube Menschen. Die Seitenstreifen sind mit Autos und Motorrädern gut zugeparkt. Kurzerhand stoppen wir und stellen die Africa Twin dazu. Es wird mal wieder Zeit für die TEA TIME. „Probiert den Kuchen“, sagt uns einer der Kunden vor der Bude. „Der ist einfach nur gut und sie macht ihn natürlich selbst“. Dabei zeigt er auf eine Dame hinter dem Tresen. Sie heißt Miranda, wie sie uns später sagt und ist die Besitzerin dieses fahrenden Kiosks, den sie jeden Sonntag bei Wind und Wetter mit ihrem Landrover hier hochzieht. Der Kuchen ist verdammt gut und der Tee kräftig genug.

„Was glaubst Du, wie alt sie ist?“, fragt er mich zeigt auf seine Machtless. Die Antwort gibt er direkt hinterher: „60 Jahre hat sie runter und ich hab sie gekauft als ich 20 war“. 80 Jahre ist der Kerl vor mir und fit wie ein Turnschuh.

Ein paar Meter weiter zieht eine alte Matchless G 15 unsere Neugier an. Es ist kein Schönwetterbike, so wie es ausschaut. Zig-mal wurde sie geflickt und die

mattschwarze Lackierung am Rahmen schaut nach guter alter Pinselfarbe aus. Fasziniert stehe ich vor dem alten Blechschatz als sich der Besitzer neben mich stellt. Er hat einen Wachsmantel an, der auch schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel hat. Der Helm, der an dem Lenker baumelt, ist eine alte Blechschale. „Was glaubst Du, wie alt sie ist?“, fragt er mich zeigt auf seine Machtless. Die Antwort gibt er direkt hinterher: „60 Jahre hat sie runter und ich hab sie gekauft als ich 20 war“. 80 Jahre ist der Kerl vor mir und fit wie ein Turnschuh. Ungläubig schaue ich in das wettergegerbte Gesicht des drahtigen Mannes. Er stellt sich vor. „Ich bin Scott und diese Maschine fahre ich bis es nicht mehr geht“. Damit meint er bestimmt Mann und Gerät, so wie ich ihn spontan einschätze. Erfreulicherweise gesellt sich noch ein Freund von ihm dazu, um uns den harten Dialekt von Scott zu übersetzen. Zum Abschluss zeigt uns Scott noch stolz seine Tattoos an Armen und Oberkörper aus seiner Armeezeit. Sichtlich beeindruckt verabschieden wir uns herzlich voneinander.





Es sind nur noch 3 Meilen bis zum Peak Inn. Wir haben ein Hotel am Rande der südlichen „Peaks“ gebucht. Das Hotel ist ein Traum, nicht nur Essen und Service, sondern auch Ausstattung, Lage und Preis stimmen. Am nächsten Morgen verlängern wir hier spontan um zwei Nächte, denn hier im Peak haben wir noch genug zu erkunden. Unsere Reise bekommt heute eine besondere britisch-aristokratische Note, denn ganz oben auf unserer Liste steht das Chatsworth House. Als wir mit dem Motorrad die Allee aus alten Platanen entlangfahren, können wir den gigantischen Bau schon von weitem sehen. Mitten in einem 105 Hektar großen Parkgrundstück aus dem 18. Jahrhundert liegt dieser „Buckingham Palace“ unter den Herrenhäusern Englands. Alleine wegen der Größe dieser Anlage wird das zu einem Mammutprogramm. Es sind immerhin 30 Zimmer plus Gartenanlagen zu erkunden. An Motorradfahren ist heute wohl nicht mehr zu denken. Sichtlich beeindruckt lassen wir uns durch dieses Herrenschloss treiben. Wer glaubt hier auf ein langweilig angestaubtes Museum zu treffen liegt jedoch daneben. Hier wird nicht nur altes Zeug verwaltet, sondern hier wird gelebt und gearbeitet. Chatsworth ist heute noch der Wohnsitz des Duke of Devonshire mit seiner Familie. Das kulturelle Angebot von Chatsworth ist vielseitig und auf der Höhe der Zeit. Das kann man auch gut an der Kunst ablesen. Hier trifft Antikes auf Modernes. Selbst im Garten treffen wir auf viele moderne und schräge Skulpturen. Selbst wer nicht allzu viel mit diesem Teil der englischen Geschichte am Hut hat, wird dennoch beeindruckt sein.


Trotz der geballten Ladung an Aristokratie, Prunk und Kunst schaffen wir es am späten Nachmittag dennoch, unser Motorrad noch ein wenig durch den Peak zu bewegen. Kurz hinter Edale stoßen wir auf eine wahre Ikone des Peak Districts, den Winnats Pass. Ok, mal so unter uns, das Wort Pass ist hierfür selbst für englische Verhältnisse übertrieben. Es ist eigentlich nur eine Straße mit einer Länge von knapp 6 Meilen. Die ersten beiden Meilen windet sie sich durch eine hoch aufragende Kalksteinschlucht, deren Hänge mit satt grünem Gras bewachsen sind. Dieses Stück ist auch der Grund für die heilige Auszeichnung. Denn dieser kleine Abschnitt erinnert irgendwie an ein Amphitheater. Noch dazu scheint die Sonne gerade hinein und gibt dieser Szenerie die passend warmen Farbtöne. Das Publikum sind die Schafe, die an den Hängen grasen oder auf der Straße stehen. Und so geht es im Schritttempo den Berg hoch bis zum Viehgitter. All das ist kurz und intensiv und einfach nur ein Genuss.


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